Naturgewalt für die Sinne - Lotoo Mjölnir
Es ist schon ein paar Tage her, dass der Lotoo Mjölnir bei uns eingetroffen ist aber erst jetzt traue ich mich, meine Eindrücke mit dem Gerät zu schildern, denn das hier ist ein Produkt, dass man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn der Mjölnir ist ein (musikalisches) Schwergewicht unter den mobilen All-In-One Geräten.
Uns so versuchte ich in den letzten 2 Wochen, möglichst viele verschiedene Kopfhörer und In-Ears mit dem Mjölnir zu testen.
Test-Setup
Quellen
- Lotoo Mjönir
- Hiby RS8 (als Vergleich)
- Cayin N8II (als Vergleich)
Kopfhörer
- Spirit Torino Twin Pulse Torino 1706 Edition
- Spirit Torino Pulsar
- RAAL SR-1b (mit Interface Box)
- RAAL CA-1a (mit Interface Box)
In-Ear Monitors (IEMs)
- Empire Ears Raven
- Empire Ears Odin
- Unique Melody Multiverse Mentor
- Kinera Loki
- Elysian Labs Annihilator 2023
Vorwort
Wenn Lotoo ein neues Produkt veröffentlichen, horcht die eingeweihte Audio-Gemeinde auf, denn Lotoo haben unter Audiophilen einen Namen oder besser "Nimbus" höchster Qualität beim Sound und der Verarbeitung. Lotoo Geräte sind kompromisslos, unabhängig von ihrer jeweiligen Preisklasse.
Das gilt natürlich ganz besonders für Lotoos neues Flaggschiff, den Mjölnir, an dem man eine ganze Weile "gefeilt" und getuned hat, bevor man ihn sozusagen auf die Öffentlichkeit losgelassen hat. Losgelassen ist übrigens auch im musikalischen Sinne sehr treffend, aber dazu später mehr.
Was ist der Mjölnir?
Kurz gesagt ist der Mjölnir ein All-In-One Gerät bzw. DAP (Digital Audio Player), der sowohl Fans von mobilem Head-Fi als auch Desktop Head-Fi glücklich machen soll, in dem er allen Arten von In-Ears und Kopfhörern als höchstwertige Quelle dienen soll. Keine leichte Aufgabe!
Aber wer, wenn nicht Lotoo sind einer solchen Aufgabe gewachsen?!
Lotoo behauptet vom Mjölnir, dass er fast alle am Markt befindlichen Kopfhörer problemlos antreiben kann - von einigen Ausnahmen mal abgesehen, die spezielle Amps mit extrem hoher Leistung erfordern (Elektrostaten etc.).
Bevor wir uns den musikalischen Qualitäten des Mjölnir widmen, hier zunächst unser Unboxing sowie ein paar Fotos.
Wie man im Unboxing sieht, sind Verpackung und Zubehör sehr schlicht gehalten.
Auf Nachfrage sagten uns Lotoo, dass man aufgrund der Koplexität des Produktes die Verpackung und das Zubehör aufs Mindeste beschränken wollte, damit die Kunden sich schnellstmöglich dem Musikgenuss widmen können.
Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden und es ist ja auch eigentlich alles an Bord, was man braucht:
- Der Mjölnir
- Eine handgemachte, extrem hochwertige Leder-Transporttasche
- Ein USB-C (Lade)Kabel
- Und ein Handbuch
Ich gebe zu, dass ich im ersten Moment ein klein wenig enttäuscht war über die sehr unspektakuläre Unboxing-Experience, aber hat man den Mjölnir erstmal ausgepackt, ist der Rest schnell vergessen und ich denke, genau das war auch das Ziel.
Während andere mit aufwändigsten Verpackungen und tonnenweise Zubehör glänzen wollen, liegt hier der Fokus auf dem eigentlichen Produkt und an dem kann man sich kaum sattsehen - auch nach Tagen und Wochen nicht! 😵😍
Ok, ich sag's einfach gerade raus:
"Der Mjölnir ist das schönste Stück Hifi, welches ich je in meinem Händen halten bzw. benutzen durfte. Punkt."
Erste Eindrücke
Da mir schlicht die Zeit fehlt, um ein umfassendes Review über den Mjölnir zu schreiben und es dafür versiertere Zeitgenossen, wie die Kollegen von heafonics.com, hedfonia.com und twister6.com gibt, belasse ich es hier bei meinen bisherigen Eindrücken. Auch wenn diese wohl deutlich umfangreicher sind, als bei jedem anderen von mir bisher getesteten Gerät.
Eigentlich möchte ich nur Musik hören mit dem "grossen" Lotoo! (Was ich beim Schreiben dieses Blogs natürlich auch tue) 😅🙌
Sinnliche Erfahrung
Wer Lotoo Geräte kennt, der weiss, dass diese haptisch überjeden Zweifel erhaben sind. Der Mjölnir macht da keine Ausnahme und treibt die "sinnliche Erfahrung" auf die Spitze.
Man möchte das Gerät die ganze Zeit anschauen und anfassen - in seinen Details schwelgen - wäre da nicht die alles überstrahlende akustische Erfahrung, die die Aufmerksam unweigerlich nach innen richtet - zur Musik - da, wo sie hingehört!
Schnell und unkompliziert
Auch beim Mjölnir setzen Lotoo wieder auf ihr "Lotoo OS" genanntes Betriebssystem, welches seit über 20 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wird und entsprechend ausgereift und "poliert" daherkommt. Lotoo OS basiert auf Linux und ist auf "Schlankheit" und Geschwindigkeit ausgerichtet - will heissen, der Mjölnir ist in wenigen Sekunden einsatzbereit.
Die Bedienbarkeit erschliesst sich mit etwas "Rumprobieren" auch ohne Handbuch und ist nicht so verschieden von der eines modernen Smartphones. Endlich haben Lotoo auch eine systemweite Suchfunktion integriert, die via Wischen von der Oberkante des Top-Displays erreichbar ist. Sehr nützlich!
Insgesamt ist die Benutzeroberfläche schlicht und übersichtlich gehalten und bietet direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen.
Der Touchscreen ist hochauflösend und sehr responsiv, wenngleich der Betrachtungswinkel besser sein könnte - es ist aber auch kein Problem.
Die Hardware-Tasten bzw. Schalter sind praktisch und gut erreichbar - lässt sich do so der Mjölnir auch ohne aktive Bildschirme bedienen. Diese schalten sich nämlich nach einer (definierbaren) Zeitspanne aus, um Energie zu sparen. Der Lotoo läuft nämlich mit einem Akku, der zwischen 8 und 15 Stunden halten soll.
Das Ganze wirkt optisch und haptisch eher wie ein Profi-Messgerät und weniger wie ein Consumer-Produkt - und das ist gut so!
Anschlussfreudig
Kaum ein anderes "mobiles" bzw. tragbares Hifi-Gerät bietet eine derartige Anschlussvielfalt wie der Mjölnir. So sind 4 verschiedene Möglichkeiten gegeben, Kopfhörer und IEMs anzuschliessen.
Es gibt zudem digitale und analoge Ein- und Ausgänge und ganze 3! USB-Posts, um externe Speichergeräte anzuschliessen, zu laden oder den Mjölnir mit PC/Tablet/Smartphone zu verbinden.
Hier ist im kompakten Format so ziemlich alles dran und drin, was das Audiophilen-Herz begehrt.
Aber wie klingt es denn nun?
Ich könnte mich noch seitenweise über technische Details und Finessen des Lotoo Mjölnir auslassen, aber kommen wir lieber zum wichtigsten Punkt, dem Klang.
TLDR - Kurzfassung
Für diejenigen, die keine Zeit oder Lust haben, weiterzulesen, oder es nicht erwarten können, hier eine kurze Übersicht
- Referenz-Abstimmung auf High-End Desktop Nivau
- Sehr luftig und räumlich
- Sehr natürlich
- Sehr kohärent
- Unglaubliche Dynamik
Eigentlich ist damit alles gesagt und wir können nach Hause gehen... Aber weil ich nunmal alles bereits notiert habe, nachfolgend meine ausführlicheren Impressionen.
Auflösung/Details
Der Lotoo Mjölnir bietet eine der höchsten Auflösungen und besten Details, die ich je bei einem (transportablen) Gerät gehört habe. Dachte ich bei anderen Quellen immer mal wieder, dass es nicht besser geht, musste ich mich vom Mjolnir eines Besseren belehren lassen!
Es klingt wie ein ewiges Audiophilen-Mantra, aber ich kann tatsächlich Dinge in den Aufnahmen hören, die ich selbst mit den besten enderen Geräten bisher nicht gehört habe.
Kanal- und Instrumententrennung
Bei "Hurt" von NIN dachte ich am Anfang des Songs, der linke Kanal sei defekt, so krass ist die Kanaltrennung und erst als tatsächlich Sound von links kam, wusste ich, es ist alles ok. Kurzum: Besser geht's nicht!
Bass/Dynamik
Der Bass ist trocken im besten Sinne, schnell und abgrundtief. Der gross Lotoo besitzt geradezu unfassbare Dynamikeigenschaften, den richtigen Kopfhörer oder IEM vorausgesetzt. (Mit dem EE Raven ist man auf Niveau eines echten Desktop Subwoofers und hat das Gefühl, vor einer grossen und sehr teuren Anlage zu sitzen!)
Mitten/Stimmen
Stimmen sind sehr natürlich und sonor und heben sich vom Ensemble/Orchester klar ab, ohne jedoch aus dem Kontext zu fallen. Die Sängerinnen und Sänger klingen intim und eindringlich - ganz so als würden sie vor einem stehen.
Höhen
Der Mjölnir macht selbst allerfeinste Details hörbar und selbst höchste Frequenzen werden seidig ohne Schärfe - aber mit jeder Menge "Sparkle" wiedergegeben. Chordophone (Saiteninstrumente) repliziert der Lotoo in nie dagewesener Intensität.
Bühne/Räumlichkeit
Die Bühnendarstellung ist realistisch mit geradezu dreidimensionaler Abbildung. Eine meiner Lieblings- Live- Aufnahmen in einem kleinen Club (Sara K.) klingt genau so, als ob ich dabei wäre. Die Position der Sängerin und der Instrumente ist klar ortbar. Das Live-Gefühl kommt extrem gut rüber.
Die Live-Aufnahme vom "Misa Criolla" (Mercedes Sosa) in einer Kirche lässt den Raum vor meinem geistigen Auge entstehen. Ich habe sofort Gänsehaut am ganzen Körper.
Beim "Alchemy of Souls" Sountrack habe ich Tränen in den Augen. Der Mjolnir übertrifft alles, was ich bisher hören durfte und auch meine eigenen Erwartungen.
Mein Fazit
Der Lotoo Mjolnir ist mein Gerät des Jahres 2023 - nein, es ist eigentlich das Gerät, auf das ich schon immer gewartet habe. Wenn der Mjolnir auch mit anderen Flaggschiff-IEMs und Kopfhörern ähnlich gut harmoniert, könnte das hier das einzige (mobile) Quellgerät sein, dass man als ambitionierter Audiophiler jemals in seinem Leben wieder brauchen wird.
Da mir die leider Zeit fehlt, auf alle getesteten Kopfhörer und In-Ears einzeln einzugehen, hier eine kurze Zusammenfassung:
Alle getesteten Flagship In-Ears liefen zu neuer Höchstform auf und der Mjölnir konnte im Vergleich mit den schon unglaublich guten DAPs Cayin N8II und Hiby RS8 nochmal Einiges mehr aus seinen "Spielgefährten" herauskitzeln.
Die Spirit Torino Kopfhörer brauchen nicht viel Leistung - wohl aber Kontrolle und zeigten sich am Mjölnir von Ihrer besten Seite. Selbst im Vergleich mit richtig grossen Desktop-Komponenten im ähnlichen Preissegment konnte der Lotoo bestehen und spielte natürlich und vollmundig auf - grossartig!
Die beiden RAAL Kopfhörer sind dafür bekannt, sehr viel Leistung zu brauchen, um ihr ganzes Können zu entfalten (ganze 40 Watt) und selbst mit dem optionalen RAAL Interface (konvertiert die 0.1 Ohm auf 16 bzw. 32 Ohm) brauchen RAALs Kopfhörer immer noch mindestens 2 Watt pro Kanal. - Für den Mjölnir kein Problem mit seinen 2x 2.5 Watt balanced.
Ein Test mit einem Planar Magentic Kopfhörer steht noch aus, bis in ca 2 Wochen die neue Version des Spirit Torino Centauri bei uns eintrifft. Ich hege aber keine Zweifel, dass der Mjölnir auch diesen Kopfhörer problemlos meistert.
Im Showroom testen
Natürlich können interessierte Kunden den Lotoo Mjölnir ab sofort selber in unserem neuen Showroom in Küsnacht (Bei einem feinen Kaffee oder Tee) testen! Bitte hierzu eine Email an uns schreiben oder kurz anrufen.
Ein Traum wird wahr - unser neuer Showroom!
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