Da geht noch was! - Optimieren einer Hifi-Streaming-Kette

Da geht noch was! - Optimieren einer Hifi-Streaming-Kette

Neulich wurde ich von unserem geschätzten Kunden und Freund Thomas Paszti zu einer Hörsession nach Hause eingeladen. Wir wollten verschiedene DACs und Kopfhörerverstärker in seiner Kette vergleichen und natürlich Musik geniessen. 

Es war eines dieser persönlichen Treffen, die ich so sehr schätze und liebe, wo man sich mit anderen Musikliebhabern zu unserem grössten Hobby austauscht und einfach eine gute Zeit hat. 

Bei Thomas angekommen, wurde ich von ihm und seiner Frau herzlich empfangen und bei einer Tasse feinem Kaffee unterhielten wir uns kurz über unsere Leidenschaften Hifi und Fotografie - Thomas Frau ist begeisterte Landschaftsfotografin. 

Anschliessend erklommen wir die Treppen zu Thomas "Man Cave" bzw. Musikzimmer, in dem er seinem Hobby nachgeht. 

Vor kurzem hatte Thomas bei uns einen Ferrum Hypsos (Intelligente Stromversorgung) erstanden, der seinen Burson Conductor 3XR zu neuen Höchstleistungen antrieb. Nach Thomas zu Hause den neuen und preisgekrönten Ferrum OOR Kopfhörerverstärker getestet hatte, wird dieser von nun an seine Kopfhörer antreiben. Ein passender R2R DAC (Holo May KTE) ist mittlerweile dazu gekommen.

Dann führte mir Thomas alle Optimierungen vor, die er sonst noch in seiner "Kette" in den letzten Jahren vorgenommen hatte und ich muss sagen, ich war beeindruckt, was man mit zum Teil kleinen Massnahmen noch an Klang herausholen kann!

Daher bat ich Thomas, sein geballtes Wissen doch auch anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen und in unserem Blog zu posten. Also - here we go! 🙌

Optimieren einer Hifi-Streaming-Kette

Ausgangslage

Vor ein paar Jahren habe den Schritt gemacht von einer Lautsprecher-Hifi-Anlage zu einem Kopfhörer, einem wunderbaren Final Audio D8000, dazu ein DAC-Kopfhörerverstärker Burson Conductor 3XR.

Ich wollte Musik über meinen Laptop spielen und so hat mir mein Händler als Streamingplattform den Dienst Qobuz (https://www.qobuz.com/ch-de/discover) empfohlen. Das war der Anfang von meiner Exkursion in den Kaninchenbau „Computer-Audio“.

Weil ich in meinem Musikzimmer noch keinen Ethernet-Internetanschluss hatte, habe ich das Musiksignal einfach mit meinem Smartphone empfangen und über einen WLAN-Hotspot meinem Apple-Laptop übergeben. Auf diesem war die Qobuz-App installiert und vom Laptop gab ich das Musiksignal via USB-Kabel dem DAC (Digital-Analog-Wandler) meines DAC-Kopfhörerverstärkers weiter.

Das war meine ursprüngliche Kette und ich war ganz glücklich darüber, die grosse Musiksammlung von Qobuz mit guter Qualität geniessen zu können.

 Schema 1

Bildlegende: Das Qobuz-Signal über 5G vom Handy via WLAN-Hotspot zum Laptop zu schicken, hat das volle Potential der Anlage noch nicht entlocken können.

 

Aber da war etwas, das noch nicht richtig passen wollte. Wenn mein Freund seinen mobilen Musik-Player mit ab CD gerippten Daten (16Bit/44,1 kHz) mitbrachte und bei mir mit dem DAC verband, klang das Streaming über Qobuz im Vergleich immer etwas schlechter. Selbst dann, wenn ich eine 24Bit/96kHz-Aufnahme streamte, welche ja eigentlich der CD-Qualität mit 16Bit/44,1 kHz überlegen sein sollte.

Da war von HighRes-Musik nicht viel zu hören und mein Freund lag mir immer wieder in den Ohren, dass eine kabelgebundene Signalübertragung immer die bessere Wahl sei. Ich habe stets gelächelt und gesagt, dass es sich in der digitalen Welt ja nur um Nullen und Einsen handelt, also die Art der Signalübertragung fehlerfrei sei und keinen Einfluss haben könne auf die Musikqualität. Weit gefehlt!

Aber das musste ich dann selber erfahren und davon handelt nun diese Zusammenfassung meiner Reise, dem Optimieren der Audioqualität beim Musikstreaming – von der Wanddose bis zum DAC.

Ich möchte aber betonen, dass nicht alles, was ich hier als Optimierung beschreibe, auf meinen eigenen Entdeckungen basiert. Ich habe vieles selber ausprobiert, aber viel Wissen und Erfahrung auch im Internet recherchiert, in Fachbeiträgen oder Erfahrungsberichten von Audiophilen in Online-Foren.

Einige der Optimierungen waren subtil bis nicht oder kaum wahrnehmbar, einige waren so klar, dass man bereits nach den ersten Takten ins Staunen kam. Ich möchte deshalb auch nicht jede Veränderung in seinen klanglichen Auswirkungen im Detail und in blumigen Worten wie „holografische Raumabbildung“ etc. beschreiben.

Diese Veränderungen können sich, je nach Kette und Qualität der Komponenten, auch unterschiedlich auswirken. Ich möchte mehr dazu animieren, einige der Massnahmen selber umzusetzen, zu experimentieren und den eigenen Ohren zu trauen. Aber etwas kann ich Ihnen garantieren: Sie werden Fortschritte machen, die sich lohnen und Sie werden mehr aus Ihrer Streaming-Wiedergabekette herausholen, als Sie sich vorstellen können.

 

WLAN versus Ethernet-Verbindung

Die Ermahnungen meines Freundes in den Ohren, habe ich meine Kopfhörer-Kette runter ins Wohnzimmer verschoben und statt WLAN übers Handy das Signal vom Router abgenommen und über ein RJ45-Ethernet-Netzwerkkabel dem Laptop zugeführt. Und siehe da, eine sofort hörbare Verbesserung der Klangqualität. Das war dann der Anfang vom Ende, mein Smartphone als Modem zu missbrauchen.

 Schema 2

Bildlegende: Der Einsatz eines Routers mit einem Netzwerk-Kabel zum PC hat hörbar bessere Resultate gebracht.

 

Der Internet-Router

Der Internet-Router ist die erste Komponente in der Kette hin zum DAC und auch eine der wichtigsten, das wird oft übersehen. Dieser kleine Mini-Computer wandelt das DSL/ADSL-Signal ihres Telecom-Anbieters in ein Netzwerk-Signal (Ethernet) um. Jede digitale Signalverarbeitung erzeugt jedoch fürs Ohr nicht wahrnehmbaren „Lärm“, u.a. hochfrequente Störungen, die im Netzwerk verteilt werden, andere Geräte stören und im schlechtesten Fall bis zum DAC weitergegeben werden. Diesen „Lärm“ gilt es zu minimieren, und deshalb fängt die Optimierung bereits beim Router an.

In einem Fachbeitrag habe ich gelesen, dass sich der Fritzbox-Router speziell gut eignet für Hifi-Anwendungen, auch, weil er über vielfältigen Software-Einstellungsmöglichkeiten verfügt. Diese etwas mehr als 230 Franken haben sich gelohnt, die Fritzbox hatte im Zustand aus der Box heraus die Nase vorn im Vergleich zum Sunrise-Router.

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Bild: Fritzbox 7590 Router



Weiter ging es dann mit den Einstellungen der Fritzbox. Am besten verwenden Sie den Fritzbox-Router als dedizieren Router, heisst, er hat keine anderen Aufgaben, als Ihnen ein möglichst gutes Audiosignal zu liefern. Die Devise heisst: Entschleunigen, Aufgaben wie WLAN wegnehmen bzw. ausschalten, die Datenübertragungsrate von Gbit auf Mbit reduzieren (Musik streamen braucht nur wenig Bandbreite), max. Stabilität zulasten von Übertragungsgeschwindigkeit und die Paketbeschleunigung zu deaktivieren (wichtigste Einstellung).

Bitte beachten Sie, dass bei jedem Neustart des Routers die Paketbeschleunigung wieder aktiviert ist, die restlichen Einstellungen bleiben aber erhalten. Denken Sie dran, dass die Fritzbox auch vom Betreiber extern neu gestartet werden kann, zum Beispiel nach einem Softwareupdate. Es lohnt sich also, die Mail von Fritzbox zu lesen und auch von Zeit zu Zeit diese Einstellung zu überprüfen.

Anschluss an die Wanddose: Die Fritzbox hat keinen RJ11-Eingang sondern, wie bei den Ausgängen zum Netzwerk, eine RJ45-Buchse. Das heisst: Bestellen Sie den Elektriker, montieren Sie eine ordentliche RJ45-Wandbuchse und verbinden Sie die Wanddose mit einem hochwertigen  Ethernet-Kabel mit der Fritzbox (nicht das Beipackkabel verwenden). Hier ein paar Screenshots, damit Sie die Einstellungen schneller finden:

Streaming optimieren 01

Legende: Beim Streamen von Musik sind auch 100 Mbit noch mehr genug.

Streaming optimieren 01

Legende Störsicherheit: Auch hier bietet die Fritzbox die Möglichkeit zur Entschleunigung des Routers

Streaming optimieren 01

Legende  Pfad Paketbeschleunigung: Die Paketbeschleunigung finden Sie unter „Inhalt“, dann an den Schluss der Seite zu „FRITZ!Box Support“.


Paketbeschleunigung

Legende Paketbeschleunigung.: Das Deaktivieren der Paketbeschleunigung ist die einzige Einstellung, die nach einem Neustart des Routers wieder zurückgesetzt wird.

Linear-Netzteile vs. Schaltnetzteile

Beim Optimieren meiner Streamingkette gab es insgesamt drei wirklich grosse Sprünge nach vorn (die beiden weiteren dann später).

Der erste war, die Fritzbox nicht mit dem mitgelieferten billigen 12 Volt Schaltnetzteil mit Strom zu versorgen, sondern mit einem für Hifi-Anwendungen gemachten „leisen“ und stabilen Linearnetzteil. Von meiner Stereoanlage nahm ich also das 12 Volt Linearnetzteil meiner Belcanto-Vorstufe und schloss es am Router an. Der Unterschied war derart ohrenfällig, dass mein Freund nach ein paar Sekunden den Kopfhörer abnahm und sagte „Ich bin sprachlos.“.

Ich war ebenfalls verblüfft und nach diesem eindrücklichen Erlebnis wurde mir schlagartig bewusst, weshalb billige Schaltnetzteile zwar ihren Dienst verrichten, aber für Audio schlicht ungeeignet sind. Hersteller von qualitativ hochwertigen Audiokomponenten investieren teils einen enormen Aufwand in die Stromversorgung ihrer Geräte, und das mit gutem Grund. Das Thema Linearnetzteile wird uns deshalb auch bei den weiteren Schritten verfolgen.

 
Der Netzwerk-Switch

Gleich vorweg, der Einsatz eines für Audio gemachten oder optimieren Switches war das zweite grosse Aha-Erlebnis bei der Optimierung der Streaming-Kette. Der Unterschied ist enorm und wenn der Rest Ihrer Wiedergabekette gut oder empfindlich genug ist, werden Sie den Zugewinn an Klangqualität und Musikalität sofort bemerkten.

Switch Bild: SOtM sNH 10G Switch

Auch dann, wenn Sie diesen Switch gar nicht zur Erstellung eines Netzwerkes mit mehreren Geräten brauchen, sondern nur als Filter in Serie geschaltet – also Ethernet-Kabel vom Router rein, ein zweites Kabel wieder raus zum Ausgabegerät (z.B. Mac/PC oder Streamer).

Die Verwendung eines guten Linearnetzteils für den Switch verstärkt diesen Effekt noch einmal, wenn auch nicht mehr ganz so deutlich. Aber auch hier gilt der Grundsatz: Schaltnetzteile möglichst vermeiden, diese geben den Lärm nicht nur dem angeschlossenen Gerät weiter, sondern wirken auch zurück in die Steckerleiste und beeinträchtigen somit alle anderen angeschlossenen Geräte.

Verwenden Sie also auf keinen Fall die verschiedenen Ausgänge des Routers, auch wenn dieser mit seinen meist vier Ausgängen die Funktion eines Switch übernehmen kann, um ein Netzwerk zu bilden.

Dieser Switch ist von geringer Qualität und wie wir oben erfahren haben, sollen wir den Router ja auch möglichst von allen unnötigen Aufgaben befreien. Auf die Idee gekommen, einen „audiophilen“ Switch zu verwenden, bin ich über ein Video von coolen Holländern, die eine Livestream-Hörsession von verschiedenen Switches veranstaltet haben. Eine Kernaussage die mich aufhorchen liess: „Jeder Switch ist besser als kein Switch.“. Diverse Fachartikel und Hörerlebnisse von Audiophilen haben das klar bestätigt.


Der Grund: Für Audio gemachte Switches haben präzisere Clocks (Taktgeber). Es wird jetzt kompliziert, wir müssen über „Jitter“ (Taktschwankungen/-zittern bei digitalen Signalen) reden, weil ich aber nur über ein bescheidenes elektrotechnisches Wissen verfüge, möchte ich das den Fachleuten überlassen.

Sie finden dazu viele Erläuterungen im Netz die erklären, weshalb Jitter einen negativen Einfluss auf die Audioqualität hat. Neben präzisen Taktgebern (Clocks) verfügen gute Swiches auch über Bauteile, die galvanische Trennung ermöglichen (http://www.hifi-forum.de/viewthread-42-62.html), also helfen, nur das Signal zu übertragen und Störgeräusche (Lärm) herauszufiltern.

Ein Gerät in der Streamingkette hat also weniger Möglichkeiten, andere durch seine Störgeräusche negativ zu beeinflussen, der Switch wirkt hier also als eine Art Filter. Auch zu diesem für Audio elementaren Thema bietet das Netz vielfältige Erklärungen.

Der schlimmste und lauteste „Kollege“ in Ihrer Kombo ist übrigens der Mac/PC, weil er überhaupt nicht für Audio gemacht ist und mit seinen Komponenten (Prozessor, Spannungsregler etc.) und dem potenten, internen Schaltnetzteil für Lärm sorgt, im Netzwerk, aber vor allem über seinen USB-Ausgang, der das Audiosignal direkt dem empfindlichen DAC weitergibt.

Streaming optimieren 3

Bildlegende: Der audiophile Switch ist einer der wichtigsten Komponenten in der Streamingkette.


Der Musik-Server / Streaming-PC

Mein Laptop wurde in der Zwischenzeit durch einen leistungsstärkeren Mac mini abgelöst, auf diesem läuft jetzt die Qobuz-App. Ausser Musik macht der Mac mini gar nichts, also ein dedizierter Streaming-PC, der von möglichst allen Aufgaben entlastet sein soll (kein WLAN, kein Bluetooth, Spotlight deaktiviert). Der Mac mini klang zwar etwas anders als der Laptop, aber nicht besser, nur ein kleines bisschen anders.

An einem regnerischen Wintertag habe ich mir ausNeugier die Audio-Allround Software „Roon“ (https://roonlabs.com ) heruntergeladen nachdem ich gelesen habe, dass mein Streamingdienst Qobuz auch aus Roon heraus verwendet werden kann.

Nach den ersten Takten Musik war ich von der besseren Audioqualität via Roon derart verblüfft, dass ich ins Grübeln kam, offenbar hat Roon „BitPerfect“ besser im Griff als die Qobuz-App. Mein Freund verwendete ebenfalls Qobuz und als ich ihm den Tipp weitergegeben habe, sagte er am nächsten Tag: „Dein Tipp hat mich tausende Franken Hifi-Equipment gespart.“

Roon ist nicht gratis, aber sie macht süchtig und Sie werden die kostenlose Testphase in ein Abo überführen, Indianerehrenwort ;-) Mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, auch was Audio-Einstellungen betrifft (DSP), ein neuer Kaninchenbau, bei dem die Lernkurve nicht ganz so steil ist.

 

Roon.

Bild: Roon

 

HQPlayer

HQPlayer ist eine kostenpflichtige Software, wird auf dem Mac/PC installiert und bietet vielfältige Upsampling- und Downsampling-Algorithmen sowie passende Filter. Roon ist für HQPlayer vorbereitet, das heisst, man wählt den HQPlayer für die Ausgabe (Roon Endpoint) anstelle des DAC.

Wenn auch der NAA (mehr zu Network Audio Adapter NAA im nächsten Abschnitt) HQPlayer unterstützt bzw. empfangen kann, läuft der HQPlayer einfach im Hintergrund und Sie können die volle Funktionalität von Roon weiterhin im gewohnten Rahmen nutzen.

Das Upsampling mittels HQPlayer hat meinen DAC in Sachen Speed, Präzision und Bühnengrösse wie verwandelt, ein ganz kleines Bisschen Musikalität blieb jedoch auf der Strecke. Aber nicht alle DAC reagieren gleich auf Upsampling, da macht Versuch klug und Sie haben ja eine 30-tägige kostenlose Demoversion, um das alles auszuloten und Ihren eigenen Erfahrungen zu machen.

Aber: Ihr Mac/PC braucht auch ordentlich Pferdestärken unter der Haube, die Rechenlast ist enorm, bei rechenintensiven Filtern geht der Lüfter an, bevor Sie auf drei zählen können.

HQ Player

Bild: HQ Player 

 

Network Audio Adapter (NAA) / Network Media Transport

Das dritte und letzte grosse Aha-Erlebnis in Sachen Klangqualität: Die Verwendung eines Network Audio Adapter NAA. Bei der Lektüre der Anleitung von Roon fiel mir auf, dass sie explizit empfehlen, nicht den USB-Ausgang des Mac/PCs zum DAC zu verwenden, sondern einen Network Audio Adapter NAA einzusetzen.

Das heisst also, nicht den lärmigen, schlecht getakteten und mit einer schlechten Stromversorgung ausgestatteten USB 3-Ausgag des Mac/PC zum DAC zu verwenden, sondern das Musiksignal zurück über das Ethernet-Netzwerk einem Network Audio Adapter NAA weiterzugeben.

Der NAA ist also eine reine Schnittstelle zwischen dem Netzwerk und Ihrem DAC. Dieser Mini-Rechner mit eigenem Betriebssystem macht nichts anderes, als das Musiksignal von Roon über das Ethernet-Netzwerk in ein möglichst gutes USB-Signal umzuwandeln, damit der DAC seine Arbeit optimal verrichten kann.

Auch da holt uns das Thema Stromversorgung ein: Ein guter, mit einem Linearnetzteil ausgestatteter NAA, gibt dem DAC über das USB-Kabel neben dem sauber getakteten und gefilterten Musiksignal auch erstklassigen 5 Volt Strom weiter, um die im DAC befindliche USB-Einheit zu versorgen. Ja, in der Regel wird die USB-Einheit im DAC nicht vom DAC selbst sondern vom Zuspieler mit Strom versorgt, deshalb ist auch hier Sorgfalt in der Stromversorgung geboten.

Ich habe mich als NNA für einen Sonore OpticalRendu entschieden, weil dieser über einen Lichtleiter statt über ein Kupferkabel mit einem Musiksignal versorgt wird. Das Ethernet-Netzwerk-Signal (Kupferkabel) wird nach dem Switch zuerst von einem Media-Converter in ein Lichtleiter-Signal (Glasfaser-Kabel) umgewandelt und dann erst dem OpticalRendu zugeführt.

Sonore RenduBild: Sonore OpticalRendu

Das hat den Vorteil, dass eine vollständige galvanische Trennung erfolgt, es können keinerlei elektrische Störungen weitergegeben werden, ausschliesslich das Signal selbst in Form von Lichtimpulsen. Somit wird der NAA vollständig von allen vorherigen Geräten elektrisch isoliert. Natürlich wird auch der NNA wie auch der Mediaconverter von einem Linearnetzteil mit zwei Ausgängen mit Strom versorgt (7 und 9 Volt), über gute, geschirmten Gleichstrom-Kabel mit Hohlstecker.
 Streaming optimieren 4

Bildlegende: Diese Komponenten bilden das vorläufige Ende meiner optimierten Streamingkette. Jedes Gerät, ausser der Mac/PC und sein Bildschirm, werden durch Linearnetzteile und geschirmten Gleichstrom-Kabeln mit Strom versorgt.


Musik-Streamer

Zugegeben, da kommen schon einige Geräte zusammen, und so ganz Ehe- bzw. Familientauglich ist diese ganze Installation auch nicht. Wenn man aber Nerd genug ist und im besten Fall über ein Man's Cave verfügt, ist das halb so schlimm. Etwas die Technik verstecken geht immer und verschiedene Komponenten haben den eindeutigen Vorteil, dass einzelne Geräte später mit einem hochwertigeren ersetzt werden können, es bietet also weiterhin Raum für nachträgliche Optimierungen oder Erweiterungen.

Sie können als Quelle für den DAC aber auch einen hochwertigen Streamer verwenden, dann brauchen Sie weder einen Mac/PC und auch keinen Audio Network Adapter. Der Streamer wird direkt am DAC angeschlossen oder er verfügt sogar über einen eigenen DAC. In diesem Falle geht es dann direkt vom Streamer zum Verstärker und weiter zum Kopfhörer/Lautsprecher.

Diese „All In One Box“ vereint verschiedene Aufgaben gleichzeitig und wird direkt am Switch angeschlossen, der dann so vorgeschaltet als eine Art Filter wirkt. Der Streamer kann Musik streamen (Tidal, Qobuz) und auch eigene Musikfiles von gerippten CDs abspielen. Auch ein guter Musik-Streamer ist für Audio optimiert und gibt dem DAC ebenfalls ein besseres USB-Signal weiter als ein Mac/PC.

 
Verkabelung

Das Thema Kabel ist in der Hifi-Community hoch umstritten und man sollte auch keinesfalls glauben, eine Audio-Kette auf ein ganz neues Level zu heben – auch nicht mit sündhaft teuren und mit Schlangenöl eingeriebenen Exklusivprodukten. Und trotzdem bieten Kabel aus meiner Erfahrung Raum, um den Klang in eine gewünschte Richtung zu verschieben, ein klein wenig, aber wahrnehmbar, Finetuning sozusagen.

Bei USB-Kabeln sowieso: „Passion for Sound“ hat diese hörbaren Unterschiede zwischen USB-Kabeln sogar messtechnisch nachweisen können. Ich möchte nur ungern Produktempfehlungen abgeben, das günstige Oyaide NEO d+ USB Class S möchte ich an dieser Stelle aber nicht unerwähnt lassen. Es hat mich sehr beeindruckt und hat teurere Kabel in meiner Kette alt aussehen lassen.

Ich möchte nur ungern Produktempfehlungen abgeben, das günstige Oyaide NEO d+ USB Class S möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, das hat mich sehr beeindruckt und hat teurere Kabel in meiner Kette alt aussehen lassen.

USB Kabel

Bild: Oyaide NEO d+ USB Class S

Aber auch für Audio-Anwendungen gemachte Ethernet-Netzwerkkabel bringen ein ganz wenig mehr Leben in die Bude. Ich wollte es nicht glauben und wurde aber mit einem Selbstversucht (Audioquest Cinnamon) eines Besseren belehrt. Ob sich noch teurere Ethernet-Kabel lohnen, weiss ich nicht, da habe ich keine Erfahrungen, bin aber eher skeptisch.

Netzwerkkabel

Bild: Supra CAT Ethernet Kabel

Stromkabel: Auch die Strom-Verkabelung von Audio-Komponenten bietet Platz für Verbesserungen. Vertrauen Sie Ihren eigenen Ohren und machen Sie erste Gehversuche mit günstigen, aber geschirmten Kabeln für Audio-Anwendungen. Seriöse Händler sind auch bereit, ihnen ein Kabel für ein Wochenende auszuleihen.

Fangen Sie mit einem Gerät an, zum Beispiel dem DAC, und wenn Sie Verbesserungen hören, machen Sie weiter. In meinem Fall hast sich ein Supra gut bewährt (vor allem auf den DAC), 20 EUR der Meter, Stecker selber drauflöten und schon müssen Sie nicht Ihr Hab und Gut verkaufen, um ordentlich ausgestattet zu sein.

Supra LoRad

Bild: Supra LoRAd 2.5

Bei Kabeln generell gilt aber der Grundsatz: Es gibt nicht das „beste“ (oder teuerste) Kabel, nur das für einen passende, um die gewünschte Finetuning-Wirkung in der Kette zu erzielen.

Da kann ein günstigeres Kabel durchaus den besseren Effekt erzielen als ein teures, je nach Eigenschaft der Kette im Zusammenspiel mit dem Kabel. Steigen Sie also nicht zu tief in diesen Kaninchenbau, andere Massnahmen in Ihrer Wiedergabekette bieten fürs Geld mehr Wirkung.

Und trotzdem: Jede noch so kleine Massnahme zählt, auch wenn sie kaum hörbar ist. Die Summe all dieser kleinen Verbesserungen bringen Sie am Ende aber trotzdem einen guten Schritt weiter.


Fazit

Bei der Optimierung meiner Streamingkette sind mir drei Faktoren aufgefallen, die immer wieder auftauchten:

  1. Vermeiden von Störgeräuschen oder Lärm mittels galvanischer Trennung der einzelnen Komponenten der Kette.
  2. Gute Clocks, um Jitter zu vermeiden.
  3. Eine möglichst hochwertige Stromversorgung der Komponenten, um für Ruhe und Stabilität zu sorgen.


Und genau bei den zuletzt genannten Attributen werden Ihre Fortschritte in
er Klangqualität gut charakterisieren. Diese Signal-Hygiene-Massnahmen wirken sich jedoch nicht auf alle DACs gleichermassen aus. Teurere und hochwertigere DACs haben Filter und gute Clocks bereits eingebaut und sind deshalb resistenter gegenüber lärmigen oder schlecht getakteten Signalen.

Und trotzdem berichten in Onlineforen verschiedene Besitzer von teuren DACs von klanglichen Verbesserungen nach dem Umsetzen von einzelnen der hier genannten Massnahmen. Kurz vor der Publikation dieses Beitrages traf mein neuer R2R-DAC ein, ein Holo May KTE, der für seine Unempfindlichkeit gegenüber schlechteren Signalquellen bekannt ist. Und selbst dieser DAC hat am Network Audio Adapter NAA (Sonore OpticalRendu) deutlich besser performt als über den USB-Ausgang des Mac mini.

Direkt von einem Mac/PC via USB-Kabel auf einen DAC ist offenbar nicht der Weisheit letzter Schluss. Dieser braucht für die optimale Verrichtung seiner Arbeit sauberen und stabilen Strom, Ruhe vor Störgeräuschen und möglichst wenig Jitter, deshalb der ganze hier beschriebene Aufwand.

 

Checkliste der Massnahmen 

  1. RJ45-Ethernet-Wanddose anstelle des RJ11-Anschlusses
  2. Gutes, geschirmtes Netzwerk-/Ethernetkabel von der Wanddose zum Router (nicht die mitgelieferten Beipackkabel der Router verwenden)
  3. Für Audio gemachter Netzwerk-Switch
  4. Leistungsstarker Mac/PC als Player/Musikserver bzw. Roon Core (Server, zentraler Knotenpunkt). Ohne Upsampling via Roon oder HQPlayer reicht auch ein weniger Leistungsfähiger Mac/PC oder Laptop.
  5. Streaming (Qobuz oder Tidal) nicht über deren Apps sondern via Roon
  6. HQPlayer fürs Upsampling ist ein Versuch wert, die Software läuft mit Roon auf demselben Mac/PC oder auf einem zweiten im Netzwerk befindlichen Mac/PC.
  7. Network Audio Adapter (NAA) als Roon Endpoint für die USB-Ausgabe zum DAC
  8. Für Audio gemachte Netzwerk-/Ethernetkabel vom Router zum Switch, von dort zum Mac/PC und zum NAA oder Streamer
  9. Gutes, für Audio gemachtes USB-Kabel
  10. Geschirmte Gleichstrom-Kabel für die Niedervolt-Versorgung von Router, Switch und NAA. Eine gute Auswahl für die Nachrüstung bietet www.ghentaudio.com
  11. Geschirmte 230V-Stromkabel für alle Komponenten
  12. Gute, für Audio gemachte Linearnetzteile für alle Komponenten

 

Diese Liste hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Falls Ihr darüber hinaus Erfahrungen gemacht habt mit dem Optimieren Eurer Streamingkette, dann würden wir uns über Eure Hinweise in den Kommentaren sehr freuen.

Thomas Paszti

 
Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Zeit und den Aufwand, die Thomas Paszti in diesen Blog gesteckt hat und hoffe, dass viele unserer Kunden & Leser davon profitieren können. Merci vielmal, Thomas! 🙌👍😊 

 

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